Rhabarber - hui oder pfui?

 Sicher haben Sie auch schon beim Einkaufen den ersten Rhabarber des Jahres entdeckt. Die Saison für Rhabarber ist von April bis Juni.

 

Als Kinder haben meine Schwester und ich oft den Rhabarberstrauch im Garten geplündert und wir haben die Stangen geschält und roh in Zucker eingetunkt und gegessen. Einfach nur lecker!

 

Meine Eltern und schon gar nicht wir Kinder wussten nicht, dass Oxalsäure im ungekochten Rhabarber enthalten ist. Auch hätten wir keinem geglaubt, der uns erzählt hätte, dass Rhabarber Gemüse ist und kein Obst. Am meisten davon in den Blättern, die wir ja sowieso nicht mit gegessen haben. Aber auch in den Stengeln des Rhabarbers sind ca. 460 Milligramm pro 100 Gramm enthalten. Diese Säure macht sich bemerkbar durch ein ein pelziges Gefühl auf Zunge und Zähnen.

 

Oxalsäure kann in größeren Mengen Vergiftungen auslösen. Außerdem bindet sie an Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium und Calzium an und geht mit ihnen Komplexe ein", erklärt Gahl. Diese Komplexe sind kaum löslich, weswegen diese Mineralstoffe nur noch schwer von der Darmschleimhaut aufgenommen werden können. Durch das ausscheiden der Giftstoffe über die Nieren kann es bei der Aufnahme von größeren Mengen mit der Zeit zu Blasen- und Nierensteinen kommen. Deswegen sollten Menschen, die an Rheuma, Gicht, Arthritis oder an Nierensteinen leiden besser auf Rhabarber verzichten, da er die Beschwerden verschlechtern kann.

 

Auch der Zahnstein wird stark angegriffen, weswegen man nach dem Verzehr mindestens 30 Minuten mit dem Zähneputzen warten sollte um dem Zahnschmelz nicht noch mehr zuzusetzen.

 

Das heißt jedoch nicht, dass man Rhabarber nicht essen darf oder sollte. Wenn Sei einige einfache Regeln beachten könnten Sie die Oxalsäure gut reduzieren:

 

Wichtig ist:

 

- entfernen Sie immer die Rhabarberblätter, da diese den höchsten Oxalsäuregehalt haben.

 

- Schälen Sie den Rhabarber. Das reduziert nicht nur die Oxalsäure sondern macht ihn insgesamt auch bekömmlicher.

 

- Essen sie den Rhabarber möglichst nicht roh sondern nur gekocht. Beim Kochen geht die Oxalsäure in das Kochwasser über, weswegen Sie dieses auf jeden Fall weg leeren sollten.

 

- Am besten essen Sie den Rhabarber zusammen mit Milchprodukten. Denn dadurch kann sich die Oxalsäure an das Kalzium der Milchprodukte binden anstatt an das Kalzium im Körper.

 

- Essen Sie möglichst jungen Rhabarber, denn darin ist der Anteil der Oxalsäure noch nicht so hoch. Je später die Stangen wachsen, desto mehr Oxalsäure enthalten sie. Deswegen sollten Sie ab Mitte Juni besser auf frischen Rhabarber. Rhabarber lässt sich allerdings auch gut einfrieren, so dass Sie ihn auch später im Jahr beispielsweise noch im Kuchen verbacken können.

 

Das hört sich nun wenig positiv und Vorteilhaft für den Rhabarber an. Dennoch ist der Rhabarber ein tolles Gemüse, zumal der Anteil an Oxalsäure hauptsächlich nur für Kinder und Personen mit Gallen- oder Nierenproblemen sowie Gicht bedenklich ist. Für gesunde Erwachsene und Jugendliche ist Rhabarber eine gute Wahl und juhuu, auch meine Schwester und ich haben den Rhabarberkonsum in unserer Kindheit überlebt.

 

Wussten Sie, dass Rhabarber schon 3.000 vor Christus im alten China kultiviert und als Heilpflanze genutzt wurde. Selbst gegen die Pest wurde er eingesetzt. .

 

Vor allem die dicken Stiele des Frühlingsgemüses enthalten Pflanzenstoffe (sog. Anthranoiden, die den Darm in Schwung bringen und so gegen Verstopfung wirken, weil sie die Darmbewegung fördern. Zudem enthält Rhabarber viele Ballaststoffe, welche die Verdauungsorgane ebenfalls unterstützen. Die Ballaststoffe reinigen außerdem den Darm und unterstützen beim Abtransport von Giftstoffen.

 

Rhabarber hat jede Menge tolle und gesunde Inhaltsstoffe. Z.B. eine beachtliche Menge an Vitamin C. Ein Turbo für die Abwehrkräfte. Neben Vitamin C enthält der Rhabarber weitere Vitamine, wie z. B. B-Vitamine welche wichtig für Haut und Haare und und gut für die Nerven sind.

 

Dank dem enthaltenen Kalium und Eisen versorgt das leckere Gemüse den Körper mit Mineralstoffen die gut für die Blutbildung sind und den Blutdruck ausgleichen. Außerdem haben Studien ergeben, dass Menschen, die regelmäßig kaliumreiches Obst und Gemüse essen seltener von Herzinfarkten und Schlaganfällen betroffen sind.

 

Selbst Diabetiker welche auf den Blutzuckerwert aufpassen müssen profitieren von der gesunen Stange. Rhabarber ist nahezu Zuckerfrei und liefert kaum Kohlenhydrate. Dadurch hat er eine ausgleichende Wirkung auf diesen Blutwert und die Fähigkeit den Blutzucker auszugleichen.

 

Abwehrturbo: Zusätzlich liefern die säuerlichen Stangen eine beachtliche Menge an Vitamin C. Das hilft dem Immunsystem, mit Bakterien, Pilzen und Viren besser fertig zu werden.

 

Also ran an die Stange 😉!

 

 

14.04.2019